Chemikalien-Lexikon "C"

Chloramin T

Andere Namen: N-Chlor-4-methylbenzolsulfonamid Natriumsalz, N-Chlortoluol-4-sulfonamid Natriumsalz, Toluol-4-sulfonsäure-chloramid Natriumsalz, Tosylchloramid-Natrium (Trihydrat); lat. Chloraminum; engl. chloramine-T
CAS1-No.: [7080-50-4]
EG-/EINECS-Nr.: 204-854-7
BRN2: 3924168 - Beil. 11, II, 62

1 = Chemical Abstracts Service registry number
2 = Beilstein Registry Number

Molekülmasse/F.W.: 227,67 g/mol bzw. 281,69 g/mol (Trihydrat)

Summenformel / Linienformel: C7H7ClNNaO2S / CH3C6H4SO2NClNa x 3 H2O

Strukturformel:

Strukturformel

Beschreibung:

Das Chloramin T des Handels ist ein weißes bis schwach gelbliches, kristallines Pulver oder in Tablettenform gepreßt. Es löst sich in Wasser gut auf, während es in Diethylether und unpolaren organischen Lösungsmittel praktisch nicht löslich ist. In Ethanol ist Chloramin T zwar löslich, wird aber zersetzt. Der Buchstabe "T" steht  für Toluol; es gibt auch ein Chloramin B (die Benzol-analoge Verbindung) mit ähnlichen Eigenschaften. Bei Erhitzung über den Schmelzpunkt (ca. 167 °C) zersetzt sich die Verbindung thermisch.

Darstellung:

Man geht vom Toluol (Methylbenzol) aus, das man bei Minustemperaturen (ca. -5 °C) mit der 4fachen Menge Chlorsulfonsäure reagieren läßt. Es entstehen zu gleichen Teilen die Isomere o- und p-Toluolsulfonylchlorid, welche man auf folgende Weise leicht trennen kann: Das bei der Umsetzung entstandene Gemisch wird auf Eis geschüttet. Dabei scheidet sich das p-Isomer in fester Form ab, und das o-Derivat bleibt in öligem Zustand zurück. Das abgetrennte 4-Toluolsulfonylchlorid wird anschließend mit Ammoniak in das entsprechende Amid, und dieses mit Natriumhypochlorit in das Endprodukt Chloramin T umgewandelt:

Synthese

Verwendung:

Aufgrund der leichten Abspaltbarkeit von Chlor handelt es sich um ein gutes, handhabungssicheres Desinfektions- und Bleichmittel. Die Einsatzgebiete reichen vom technischen (Schwimmbäder, Stallungen, Geräte, Textilien, Wolle) über den medizinischen (Krankenzimmer, Zahnheilkunde) bis hin zum pharmazeutischen Bereich. Allerdings ist Chloramin T für die Behandlung von Trinkwasser in Deutschland nicht mehr zugelassen.

Aber auch in der analytischen Chemie leistet Chloramin T gute Dienste: Es findet beispielsweise Verwendung in der quantitativen Analyse (Bestimmung von Halogenen und Bromat) sowie zum Nachweis von Co, Cr, Fe, Hg, Mn, Ni und Sb. In der Photographie wird es gebraucht zur Zerstörung von Fixierbädern.

Chemische und physikalische Kenndaten der Substanz/Specifications:

Parameter   Wert (z.B. R=Römpp, M=Merck)
Schmelzpunkt m.p. 167-170 °C (Aldrich, M)
Löslichkeit in Ethanol solubility (alcohol) löslich/soluble
Löslichkeit in Wasser solubility (water) löslich/soluble

Hinweise zur Entsorgung

Es liegen keine einheitlichen Bestimmung zur Entsorgung von Chemikalien bzw. Reststoffen in der EG vor. Chemikalien, die als Reststoffe anfallen, sind in der Regel Sonderabfälle. Deren Beseitigung ist durch entsprechende Gesetze bzw. Verordnungen der EG-Mitgliedsländer sowie in der Bundesrepublik Deutschland auch durch die einzelnen Bundesländer geregelt. Bitte nehmen Sie mit der zuständigen Stelle (Behörde, z.B. Landratsamt, oder Abfallbeseitigungsunternehmen) Kontakt auf, die über die Entsorgung informieren.

Vorschriften
Wassergefährdungsklasse (Selbsteinstufung): 2  (wassergefährdende Stoffe)
MAK-Wert: k.A.

Merkblatt BG-Chemie Nr. M 004
CH-Giftklasse: 4

Literaturverzeichnis: folgt

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Erstellt am 13.05.2000 * Letzte Änderung am 26.05.2000

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