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Andere Namen: | 3,7-Dimethyl-2,6-octadien-1-al, Geraniumaldehyd,
"Lemonal" trans-Form: Citral A oder Geranial cis-Form: Citral B oder Neral engl.: citral, 3,7-Dimethylocta-2,6-dien-1-al; frz.: citral; ital.: citrale |
CTFA name: | CITRAL |
BRN: | 1721871 |
CAS-Nr.: | [106-26-3] cis; [141-27-5] trans; [5392-50-5] cis+trans |
EG-/EINECS-Nr.: | 203-379-2 cis; 205-476-9 trans; 226-394-6 cis+trans |
HS-Nr.: | 2912 19 00 |
FEMA-No.: | 2303 |
Chemische Charakterisierung: Zweifach ungesättigter Monoterpenaldehyd
Molekülmasse / F.W.: 152,24 g/mol
Summenformel: C10H16O
Strukturformel:
Vorkommen
Citral ist Hauptbestandteil der durch Wasserdampfdestillation erzeugten ätherischen Öle von Cymbopogon citratus STAPF (Lemongrasöl) und Litsea cubeba PERS. (May-Chang-Öl). Der Duftstoff bestimmt auch wesentlich den Geruchseindruck von Citronenöl (Gehalt jedoch nur 3,5 bis 5%). Auch in Orangen- und Mandarinenschalen-, Petitgrain-, Limette-, Verbena- sowie Eucalyptusölen enthalten (z.B. von Eucalyptus staigeriana). Fast einziger Bestandteil im Öl der Pflanze Bakhousia citriodora.
Interessant ist die Funktion von Citral als Alarmierungsstoff der Blattschneiderameisen (Allomonwirkung).
Beschreibung
Das im Riechstoffhandel anzutreffende Produkt "Citral" besteht fast immer aus einem Gemisch der beiden Stereoisomeren (sog. Z-E - Isomere) Geranial (trans-Form) und Neral (cis-Form, siehe Formelzeichnungen unten). Es handelt sich dabei um eine schwach gelblich gefärbte, ölige, aber dennoch leicht bewegliche, klare Flüssigkeit mit starkem Zitronengeruch. Geranial und Neral haben zwar ähnliche Eigenschaften, doch ist der Zitronenduft von reinem Neral weniger streng ("lieblicher") als derjenige von Geranial. Das Verhältnis von Citral a zu Citral b in Lemongrasöl beträgt etwa 85 zu 15.
Citral ist in Wasser nahezu unlöslich, aber mischbar mit zahlreichen organischen Lösungsmitteln wie Ethanol, Ether, Phthalsäure-diethylester, Propylenglycol sowie mit Mineralölen und ätherischen Ölen. Der Siedepunkt liegt bei 228 °C.
Duftcharakteristik / odor profile
Sehr ausgeprägter Citronenduft, intensiv-frisch, etwas "grün", bitter erscheinende Note
engl.: strong, fresh, lemon-like, verbena
Gewinnung
Citral wird meist aus den beiden gut zugänglichen ätherischen Ölen isoliert, die hohe Anteile des Duftstoffes enthalten: Lemongras und Litsea-Cubeba. Der Aldehyd kann aber auch synthetisch (durch Oxidation des korrespondierenden Alkohols Geraniol) erzeugt werden:
Alternativ läßt sich Citral auch aus Acetylen-Derivaten und Isopren erzeugen (Römpp).
Verwendung
Citral wird neben dem Gebrauch als Riech- und Aromastoff auch als Ausgangsstoff für die Darstellung von a- und b-Jonon verwendet. Beide Verbindungen sind ebenfalls bekannte Riechstoffe, die letztere zudem ein wichtiges Zwischenprodukt für die Vitamin A-Synthese. Durch Kondensation des Aldehyds Citral mit Aceton entsteht in alkalischer Umgebung (RUSSELL und KENYON arbeiten mit Natriumethanolat, erhalten durch Reaktion von Natrium mit abs. Ethanol) zunächst Pseudojonon, welches bei erhöhter Temperatur und Gegenwart von Säuren unter Ringschluß die beiden isomeren Jonone bildet:
a-Jonon besitzt im Gegensatz zum b-Jonon (aufgrund der anderen Lage der Doppelbindung) ein asymmetrisches Kohlenstoffatom; im vorliegenden Fall besitzt es die (R)-Konfiguration.
Man erhält vorwiegend b-Jonon, wenn man Pseudojonon in Eisessig mit Zusatz von Borfluorid umsetzt.
Setzt man anstelle von Aceton (Dimethylketon) MEK (Methyl-Ethylketon) ein, so bilden sich in gleicher Weise zwei isomere Methylpseudojonone, die wiederum zu den entsprechenden Methyljononen weiterreagieren können:
Jonone und Methyljonone riechen angenehm veilchenartig und sind bedeutende Duftstoffe.
Citral verleiht Parfumkompositionen eine frische Citronennote; speziell in Rosenkreationen zur Erzielung einer lieblichen Nuance verwendet. Es findet sich auch als Zusatzstoff in Kosmetikpräparaten und Liköraromen.
Verhalten, Reaktionen:
Durch Einwirkung von konzentrierten, wäßrigen Alkalihydroxidlösungen (z.B. Kalilauge) wird Citral in Acetaldehyd und ein ungesättigtes C8-Keton aufgespalten. FIESER/FIESER erklären diese Umwandlung mit einer Hydratisierung zum b-Hydroxyaldehyd und Retroaldol-Umlagerung (ebd., S. 1542).
Chemische und physikalische Kenndaten der Substanz/Specifications:
siehe Monographien der einzelnen Isomeren Geranial und Neral.
Gefahren
Kennzeichnung nach den EG-Richtlinien/GefStoffV
Kennzeichnung: | Xi | REIZEND / IRRITANT |
R-Sätze: | Reizt die Haut. | |
R 43 | Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich. | |
S-Sätze: | S 2 | Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. |
S 24/25 | Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden. | |
S 37 | Geeignete Schutzhandschuhe tragen. |
Die Substanz ist unter Einhaltung der bei Gefahrstoffen üblichen und notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und arbeitshygienischen Maßnahmen zu verwenden.
Bei der Verwendung als Duftstoffkomponente in Präparaten, die mit der Haut in Berührung kommen, gibt es eine IFRA-Richtlinie, neben Citral andere Riechstoffe mit einzusetzen (z.B. d-Limonen, a-Pinen oder eine Mischung von Citronen- oder Orangenterpenen, und zwar in einer Menge von etwa 25% des Gehalts von Citral), welche die bei Verwendung von reinem Citral mögliche Hautsensibilisierung vermeiden können. Zu diesem "Aufhebungseffekt" siehe auch unsere entsprechende Begriffsklärung.
siehe auch: Anweisungen zum Umgang mit reizenden Gefahrstoffen
Vorschriften
Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Einstufung als reizender und
hautsensibilisierender Gefahrstoff
Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF Klassifizierung): A
II (Flammpunkt 95 °C)
Wassergefährdungsklasse: WGK 1 (schwach wassergefährdend)
Schweizer Giftklasse: CH 4
Die im vorliegenden Lexikon enthaltenen Informationen dienen zu wissenschaftlichen Schulungszwecken. Sie sind nicht dazu bestimmt, irgendwelche Eigenschaften von Produkten oder deren Eignung für einen bestimmten Verwendungszweck zuzusichern. Die Benutzung der Informationen geschieht auf vollkommen eigene Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung für Schäden, Folgeschäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hierin beschriebenen Stoffen oder Zubereitungen oder bei der Durchführung der im Lexikon enthaltenen chemischen Versuchsbeschreibungen entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Mit dem Abrufen und Benutzen der Daten erkennt der Benutzer diese Bedingungen an.
Es versteht sich, daß Duftstoffe, die zur Verwendung in Kompositionen bestimmt sind, die mit der menschlichen Haut in Berührung kommen, entsprechende Qualitätsstandards erfüllen müssen (z.B. die Standards des Food Chemicals Codex, FCC).
Erstellt am 28.12.1999 * Letzte Änderung am 16.11.2002