Chemikalien-Lexikon
Beschreibung:
Bei der Substanz Strontiumcarbonat handelt es sich um ein feines, weißes Pulver, das aufgrund der chemischen Verwandtschaft ähnliche Eigenschaften wie Kalk (Schlämmkreide, Calciumcarbonat) aufweist. Es ist unlöslich in Wasser, jedoch löslich in kohlendioxidhaltigem Wasser (unter Hydrogencarbonatbildung) und in Mineralsäuren (unter Salzbildung).
Verwendung:
Labor: Zur Darstellung von anderen Strontiumverbindungen (z.B. Chlorid, Nitrat, s. unten) und von metallischem Strontium.
Industrie: Zur Reinigung von elektrolytisch gewonnenem Zink, für Ferritmagnete, als Bestandteil von Glasuren, als Röntgenstrahlen-Absorber in Fernsehröhren (aufgrund des relativ großen Radius des Sr-Atoms), früher zur Melasse-Entzuckerung. In der Feuerwerkerei (für Rotfeuer, siehe Lit.) findet bevorzugt gefälltes Strontiumcarbonat Verwendung (Strontium carbonicum praecipitatum, gewonnen durch Fällen von Strontiumchloridlösung mit Sodalösung).
Heilkunde: Der Stoff ist heute nur noch in der Homöopathie gebräuchlich (Strontium carbonicum, u.a. bei Arthrose und Zerebralsklerose, Knochenerkrankungen). Die früher gebräuchlichen Anwendungsgebiete (als Antazidum und als Mittel gegen Schizophrenien) wurden wegen der Verfügbarkeit verträglicherer Mittel verlassen.
VERSUCH: Herstellung von Strontiumnitrat aus Strontianitmineral
Ausgangsmaterial: | 50 g | Strontianit-Mineral oder Strontiumcarbonat, gepulvert |
150 g | Salpetersäure 25%, rein | |
Laborgeräte: | Bechergläser, Glasrührstab, Saugflasche, Nutsche, Filtrierpapier |
a) 2 HNO3 + SrCO3 Sr(NO3)2 + H2O + CO2
b) 2 Fe(NO3)3 + 3 SrCO3 + 3 H2O 3 Sr(NO3)2 + 2 Fe(OH)3 + 3 CO2
Das mit einer Nutsche abgesaugte und mit wenig (!) kaltem Wasser gewaschene Strontiumnitrat wird nochmals aus der seinem halben Gewicht entsprechenden Menge heißem Wasser umkristallisiert. Aus konzentrierten wäßrigen Lösungen kristallisiert das Nitrat wasserfrei, aus verdünnteren mit 4 und 5 Mol Kristallwasser. Strontiumnitrat ist löslich in etwa 5 Teilen kaltem, jedoch bereits in 1/2 Teil siedendem Wasser. Es ist wenig löslich in verdünntem, aber nicht in konzentriertem Ethylalkohol.
Sicherheitshinweise: Salpetersäure ist stark ätzend, Strontiumnitrat brandfördernd und gesundheitsschädlich. Die beim Umgang mit Gefahrstoffen üblichen und notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen zur Arbeitshygiene sind - ebenso wie die für die Verwendung von Chemikalien geltenden Rechtsvorschriften - zu beachten. Zum Haftungsausschluß siehe Fußnote.
Literaturhinweise Strontiumcarbonat, Strontianit
[1] BAUER/TVRZ, Der Kosmos-Mineralienführer 5. Aufl. 1993, S. 64 (Gondrom Verlag GmbH, Franckh)[2] HAGERS Handbuch der Pharmazeutischen Praxis II., 782 (1927)
[3] HUNNIUS Pharmazeutisches Wörterbuch 7. Aufl. 1993 (Walter de Gruyter, Berlin und New York)
[4] Jander G./Blasius E., Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie 13. Aufl. 1989 (S. Hirzel Verlag, Stuttgart)
[5] Latscha/Klein, Anorganische Chemie - Basiswissen 1, S. 271 (Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1978)
[6] MERCK Index 12, 8998
[7] RÖMPP Chemielexikon Hrsg. Falbe/Regitz 9. Aufl. 1995, Band 5 (Pl-S), S. 4346 u. 4347 (G. Thieme Verlag,Stuttgart)Internetquellen:
Einen übersichtlichen Artikel über das Mineral Strontianit bietet http://home.t-online.de/home/023824001-0001/stron.htm
Die Verwendung als Farbgeber wird referiert in http://firework.de/info/chemie.htm
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