Chemikalien-Lexikon A

Antimon(III)-sulfid

Nr. 102778 Antimon(III)-sulfid (Antimonschwarz)

Nat. Vorkommen: Mineral Antimonit (Grauspießglanz, Spießglanz, Antimonglanz, Stibnit). Dieses Antimonerz kommt auf selbständigen Antimon-Quarzgängen oder begleitend auf Blei- bzw. Silbererzgängen (z.B. im Harz, bei Arnsberg) vor. Wirtschaftliche Lagerstätten gibt es in der Tschechei, der Auvergne, in Algerien, China, Südafrika und insbesondere in Bolivien.

Andere Namen: (di-)Antimontrisulfid, Grauspießglanz, (Schwarzes) Schwefelantimon; engl. antimony sulfide; lat. Stibium sulfuratum nigrum (praeparatum, depuratum)

Summenformel: Sb2S3

Molekülmasse: 339,72

Antimon(III)-sulfid

Beschreibung, Eigenschaften

Handelsüblich ist ein grauschwarzes Pulver (Antimonschwarz) oder kristallinische Stücke. Es gibt eine instabile, leuchtend orangerote Form des Antimontrisulfids, die sich durch Einleiten von Schwefelwasserstoff in eine angesäuerte Lösung von Sb3+-Ionen erhalten läßt. Durch Erhitzen dieser Modifikation (unter Luftabschluß!) entsteht die stabilere, grauschwarze Form.

Gewinnung

Technisch fast ausschließlich durch Verarbeitung ("Ausseigern") des natürlichen Antimonit-Erzes. Das Mineral kommt in Form bleigrauer, stark metallisch glänzender, nadel- bzw. stiftförmiger Aggregate oder als derbe Massen vor. Die orangerote Abart läßt sich, wie oben angegeben, auch im Labor herstellen.

Verwendung

Antimontrisulfid wird in verschiedenen Bereichen der Technik angewendet: Zur Vulkanisation von Gummiartikeln (farbgebend), als Pigment, als Reibflächen für Zündhölzer und für pyrotechnische Artikel* (Feuerwerkerei, Bestandteil von Zündhütchen und Blitzlichtpulvern). Früher in der Veterinärmedizin als Expektorans und Mittel, um die Freßlust anzuregen. In noch früherer Zeit wurde Spießglanz verarbeitet in Pulvern, Pillen und Pastillen zum Gebrauch für humanarzneiliche Zwecke. Aufgrund der toxischen Wirkung für arzneilichen Gebrauch heute nicht mehr verwendeter Grundstoff, mit Ausnahme des Einsatzes in der Homöopathie (Übliche Verdünnungen D4, D6, D12 und Hochpotenzen).

* WICHTIGER HINWEIS:

Die Verwendung des von uns bezogenen Antimonsulfids für Feuerwerkskörper oder pyrotechnische Artikel wird durch die Verkaufsbedingungen ausdrücklich ausgeschlossen und ist für Privatpersonen und nicht autorisierte Betriebe gesetzlich untersagt (Es besteht eine Erlaubnis- und Zulassungspflicht für solche Produkte!).

Anhang: Aus der Geschichte des Zündholzes

Der 44jährige Chemiker John Walker aus der englischen Stadt Stockton-on-Tees befaßte sich im Jahr 1825 mit der Herstellung einer "Zündmixtur" aus Antimonsulfid und Kaliumchlorat,die durch Funken eines Feuersteins entzündet werden sollte. Als er zufällig mit einem Teil dieses Gemisches an seine Kaminplatte kam, fing es sofort Feuer. Aufgrund seiner Beobachtung fertigte Walker "Streichhölzer" an, die sich entzündeten, wenn er sie durch zusammengefaltetes Sandpapier zog. Walker vertrieb sein Produkt nur in der näheren Umgebung und verzichtete auch auf die Rechte an seiner Entdeckung. 1828 meldete Samuel Jones unter der Handelsbezeichnung Luzifer eine Nachahmung zum Patent an. Die Erfindung des heute gebräuchlichen Streichholzes wird Sir Isaac Holden aus Keighley in der englischen Grafschaft Yorkshire zugeschrieben. Holden stellte 1829 Zündhölzer aus Phosphor und Schwefel her,die zuverlässiger als die Walker-Hölzer waren und diese 1833 vom Markt verdrängten.

Quelle: Adina Schulze, Internet page http://www.th-zwickau.de/~spm/adi/erfindun/erfindun.htm (nicht mehr im Netz)

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Erstellt am 04.01.1999 * Letzte Änderung am 02.11.2002 © OMIKRON GmbH Abt. Feinchemikalien 1999-2002

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