Chemikalien-Lexikon "A"

Ammoniummolybdat Tetrahydrat

Summenformel: (NH4)6Mo7O24 x 4H20 bzw. H24Mo7N6O24 x 4H20

Molmasse: Mr = 1235,86 g/mol

Andere Bezeichnung(en): Ammonium-heptamolybdat, Ammoniumparamolybdat; lat. Ammonium molybdaenicum; engl. Ammonium heptamolybdate; frz.: molybdate d´ammonium

EG-Nr.: 234-320-9
CAS-Nr.: [12054-85-2]
HS-Nr.: k.A.

Aussehen: Die Verbindung kommt in Form von großen, farblosen bis schwach grünlichen Kristallen oder als weißes Kristallpulver vor. Ammoniummolybdat ist in Wasser leicht löslich.

Verwendung: Ammoniummolybdate (es gibt neben dem hier besprochenen Heptamolybdat auch noch das "einfache" Molybdat, (NH4)2MoO4sowie Di-, Octa- und Decamolybdate) werden in Chemie und Technik vielfältig eingesetzt. Die wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten seien im Folgenden kurz beschrieben:

Analytische Chemie: Als Reagenz zum Nachweis von Phosphaten, Arsenaten und Blei sowie zur Identifizierung und Bestimmung von Alkaloiden (z.B. in Form von Molybdänschwefelsäure- oder FRÖHDES Reagenz) in Arzneibuchuntersuchungen (Identitätsprüfung von Emetin-dihydrochlorid und Ipecacuanhawurzel).

Präparative Chemie: Molybdate können zur Herstellung von Molybdäntrioxid und von elementarem Molybdän dienen.

Technik: In der Galvano- und Kunststofftechnik (Flammschutzmittel in Kunststoffen). Zur Herstellung von Katalysatoren.

Aquaristik: Als Spurenelementkomponente im Meerwasseraquarium (Mineraliensubstitution, besonders für Kalkrotalgen geeignet). Die hierzu notwendigen geringen Mengen können nur dann exakt dosiert werden, wenn eine stark verdünnte Vorratslösung (sog. "Stammlösung") angefertigt wird. Die "Meerwasser Praxis" schlägt hierzu eine Stammlösung vor, die 0,69 g (= 690 Milligramm, das sind Tausendstel Gramm) Ammoniumheptamolybdat in 1 Liter Wasser gelöst enthält (entspricht 375 mg Molybdän). Die Lösung kann gleichzeitig Strontium in Form von Strontiumchlorid enthalten (Konzentration: 304,2 g/Liter, entsprechend 100 g Strontium). Von dieser Stammlösung werden täglich 2 Tropfen auf 150 Liter Aquarienwasser gegeben. Obwohl Molybdän in hoher Konzentration giftig für Wasserorganismus ist, muß man keine Schädigung der Fische befürchten - die Molybdatmenge ist bei obiger Verdünnung verschwindend gering (0,00025 Tausendstel Gramm Mo pro Liter und Tag) - hier gilt der berühmte Satz des Paracelsus "Allein die Dosis macht, daß ein Ding ein Gift ist...". Die Verwendung von Ammoniummolybdat in analytischer Reinheit wird für die Molybdänsupplementierung in Aquarienwasser empfohlen.

Kennzeichnung nach den EG-Richtlinien/GefStoffV:

Gefahrenzeichen: Xi IRRITANT Reizend / Irritant
R-Sätze R 36/37/38 Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut
R 52/53 Schädlich für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben
S-Sätze S 2 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen
S 26 Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren
S 36 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen
S 61 Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen
Lagerkategorie: 13 lagern ohne Einschränkung
Deutsche Wassergefährdungsklasse: WGK 1 schwach wassergefährdender Stoff
Schweizer Giftklasse: CH 4 nicht unbedenkliche Stoffe und Erzeugnisse

Quellenverzeichnis/Literaturhinweise:

Angew. Chem. 86, 894f (1974)

Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch 6. Ausgabe (Erg.-B. 6), S. 30 (DAV, Stuttgart 1953)

HAGERs Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Band 1 - Waren und Dienste/Alte Reagenzien, S. 541 (Springer-Verlag, Heidelberg und New York 1990) - Verwendung als Alkaloid-Farbreagenz

Merck Index 12, 565

Pharmacopoea Europaea Suppl. 1999, Reagenzien A, S. 131

Römpp Chemielexikon 9. Aufl. (Hrsg.: Falbe/Regitz), Band 1, S. 170 (Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1995)

Seaman E., For the determination of phosphorus: Meths. Enzymol. 12b, 218 (1968)

Zweig G./Sherma J., Component of the Hanes and Isherwood Reagent for the TLC detection of nucleotides: Handbook Series in Chromatography Section A2, 162 (CRC Press 1972)

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Erstellt am 19.04.2000 * Letzte Änderung am 02.05.2000 © OMIKRON GmbH

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